Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im Mai eine Verschlechterung der Konjunkturbeurteilungen der österreichischen
Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 4,9 Punkten (saisonbereinigt) 6,1 Punkte unter dem Wert des Vormonats
(11,0 Punkte). Zu diesem Rückgang trugen insbesondere die Konjunkturerwartungen bei, die sich über die Branchen hinweg deutlich
eintrübten, während die Lageindikatoren trotz Rückgängen weiterhin für die meisten Branchen mit Ausnahme der Sachgütererzeugung
noch ein durchschnittliches Konjunkturumfeld zeichnen. Die Kreditnachfrage der Unternehmen ging im Mai zurück. Die Unternehmen
schätzen die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe im Frühjahr mehrheitlich restriktiv ein.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im April eine Verbesserung der Konjunkturbeurteilungen der österreichischen
Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 11,0 Punkten (saisonbereinigt) 6,3 Punkte über dem Wert des Vormonats
(4,8 Punkte). Zu diesem Anstieg trugen insbesondere die Dienstleistungsbranchen bei. Die Lagebeurteilungen stiegen in allen
Sektoren an, mit Ausnahme der konjunkturell bedeutenden Sachgütererzeugung. Auch die Konjunkturerwartungen verbesserten sich
über alle Sektoren hinweg recht deutlich. Allerdings blieben die Konjunkturerwartungen in den stark energieintensiven Branchen
weiterhin skeptisch. Insgesamt lassen die Ergebnisse eine Verbesserung der Konjunkturlage in den nächsten Monaten erwarten,
auch wenn die unternehmerische Unsicherheit im April weiter überdurchschnittlich blieb.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen im März eine weitere leichte Abschwächung der Konjunkturbeurteilungen der österreichischen
Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 4,9 Punkten (saisonbereinigt) 0,6 Punkte unter dem Wert des Vormonats
(5,5 Punkte). Der Rückgang ist sektoral vor allem auf eine weitere Abschwächung der Konjunkturbeurteilungen in der Bauwirtschaft
zurückzuführen. Im Aggregat verschlechtern sich die aktuellen Lagebeurteilungen über alle Sektoren hinweg, während sich die
Konjunkturerwartungen auf niedrigem Niveau verbesserten. Die Ergebnisse lassen eine Fortsetzung der konjunkturellen Seitwärtsbewegung
für die nächsten Monate erwarten. Die unternehmerische Unsicherheit ging im März weiter zurück, signalisiert aber weiterhin
erhöhte Konjunkturrisiken.
Die Anstiege der Energie- und Vorleistungspreise führte zu Verkaufspreiserhöhungen bei den meisten der befragten Unternehmen.
Die Preiserhöhungen konnten die Kostenanstiege für die Mehrzahl der Unternehmen nur teilweise kompensieren. Dementsprechend
berichten die meisten Unternehmen (65%) von einem Rückgang der Gewinnmargen. Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet zwar
mittelfristig keine Liquiditätsengpässe aufgrund der angestiegenen Inputpreise, aber rund 14% der befragten Unternehmen befürchten
in naher Zukunft Liquiditätsschwierigkeiten, sollte sich die Geschäftslage in den nächsten Monaten wie erwartet entwickeln.
Rund 15% der befragten Unternehmen berichten von Produktionsrückgängen aufgrund der Preissteigerungen.
Der Ukraine-Krieg führte zu einer weiteren Erhöhung der Unsicherheit und beeinträchtigte die Mehrheit der österreichischen
Unternehmen (55%). Besonders beeinträchtigt waren größere Unternehmen (73%) in allen Sektoren und Unternehmen in der Sachgütererzeugung
(67%), wobei steigende Energie- und Vorleistungspreise am häufigsten genannt wurden. Die durch den Ukraine-Krieg betroffenen
Unternehmen haben im Durchschnitt pessimistischere Geschäftslageerwartungen und gehen davon aus, ihre Verkaufspreise häufiger
erhöhen zu müssen. Direkt betroffene Unternehmen aus der Sachgütererzeugung erwarten bei der Verknappung der Erdgasverfügbarkeit
eine leicht überproportionale Reduktion ihrer Produktion.
Die vierte Welle der COVID-19-Pandemie brachte große Herausforderung mit sich: Rund 81% der befragten Unternehmen meldeten
Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit in den letzten drei Monaten, wobei Lieferengpässe und Schwierigkeiten Beschäftigte
zu finden am häufigsten genannt wurden. Die Liquiditätseinschätzungen haben sich im Vergleich zum August 2021 unwesentlich
verändert. Für das Frühjahr 2022 erwarteten die meisten Unternehmen (77%) weiterhin Beschränkungen: insbesondere Lieferengpässe
und Schwierigkeiten Beschäftigte zu finden wurden genannt. Lieferengpässe und Preisanstiege führten bei der Mehrheit von Unternehmen
zu einer Reduktion der Gewinnmargen. Viele Unternehmen haben wegen der Erhöhung der Vorleistungs-, der Energiepreise und der
Kollektivvertragslöhne ihre Verkaufspreise angehoben. Unternehmen, die ihre Verkaufspreise nicht erhöht haben, nannten vor
allem den Wettbewerbsdruck als Grund die Preisanhebung nicht durchgeführt zu haben.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom April deuten für die Gesamtwirtschaft auf eine Verbesserung der Konjunktur hin,
zeigen jedoch nach Branchen eine heterogene Entwicklung der Konjunkturbeurteilungen. Im Aggregat weisen die Indizes nach oben,
der Anstieg ist allerdings von den Dienstleistungen und vom Einzelhandel getrieben. Die Kapazitätsauslastung stieg hingegen
in allen Sektoren leicht an. In der Gesamtwirtschaft war wie in den Vorquartalen der "Mangel an Arbeitskräften" das wichtigste
Hemmnis der Geschäftstätigkeit, allerdings gewann der "Mangel an Nachfrage" weiter an Bedeutung. Die Verkaufspreiserwartungen
zeigen seit einigen Monaten einen rückläufigen Trend.
Die Ergebnisse der WIFO-Investitionsbefragung zeigen für 2022 eine gedämpfte Investitionsnachfrage. Nach Branchen ist das
Bild gemischt. Während einige Sektoren wie etwa das Gastgewerbe von einem starken Einbruch ihrer Investitionstätigkeit im
Jahr 2022 berichten, melden Unternehmen anderer Branchen, etwa Erbringer von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, weiterhin
eine kräftige Expansion. Sachgütererzeuger sind hinsichtlich ihrer Investitionspläne zwar deutlich zurückhaltender als Dienstleister,
diese planen jedoch für 2023 abermals eine Einschränkung ihrer Investitionstätigkeit. Großbetriebe dürften ihre Investitionen
2023 stärker ausweiten als kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Investitionstätigkeit wird vor allem durch technologische
Entwicklungen getrieben. Am häufigsten dienen Investitionen dem Ersatz alter Anlagen oder Ausrüstungen. Kapazitätserweiterungen
spielen als Investitionszweck lediglich eine untergeordnete Rolle.
Die Ergebnisse der WIFO-Investitionsbefragung lassen für 2022 eine gedämpfte Ausweitung der Investitionen erwarten. Das Investitionswachstum
dürfte dabei in der Sachgütererzeugung stärker zurückgehen als im Dienstleistungssektor. Auf Branchenebene zeigt sich ein
gemischtes Bild. Innerhalb der Sachgütererzeugung planen lediglich die Hersteller nichtdauerhafter Konsumgüter Investitionsausweitungen,
in den Dienstleistungen die Erbringer von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen.
In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, in der Information und Kommunikation und im Grundstücks- und Wohnungswesen
dürfte sich die Investitionsdynamik dagegen deutlich abschwächen. Großunternehmen werden das Investitionswachstum voraussichtlich
stabilisieren, während kleine und mittlere Unternehmen ihre Investitionen stark einschränken. Die Abschwächung des Investitionswachstums
zeigt sich in sämtlichen Unterkategorien (Ausrüstungs-, Infrastruktur- und immaterielle Anlageinvestitionen). Für Österreichs
Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO für 2022 mit einem Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 3,5% (real).
Die Ergebnisse der WIFO-Investitionsbefragung lassen für 2022 eine breit getragene Ausweitung der Investitionen erwarten.
Dieses Investitionswachstum dürfte vor allem von Unternehmen in den Branchen Information und Kommunikation, Verkehr und Lagerei,
den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
getragen werden. Großbetriebe dürften ihre Investitionen dabei stärker ausweiten als kleine und mittlere Unternehmen. Die
Investitionstätigkeit wird vor allem durch die Nachfrage und technologische Entwicklungen getrieben. Am häufigsten werden
Ersatzinvestitionen als Investitionsziel genannt, wobei 2022 Kapazitätserweiterungen an Bedeutung gewinnen dürften. Für Österreichs
Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO für 2022 mit einem realen Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 4,0%.